Eine emotionale Frage: Wer bekommt den Hund bei Trennung? Ein Urteil des Amtsgerichts Marburg vom 3. November 2023 bietet aufschlussreiche Einblicke in die Entscheidungsfindung bei der Zuteilung eines Familienhundes.
Der Fall: Eine Trennung und das Schicksal des Familienhundes
Ein Ehepaar trennte sich im August 2023, und die Ehefrau nahm den gemeinsamen Hund, einen Berner-Sennenhund/Rottweiler-Mischling, den sie kurz vor der Hochzeit im September 2012 angeschafft hatten, ohne Absprache mit ihrem Mann mit. Der Ehemann, der aufgrund von Krankheit in den letzten Jahren häufig zu Hause war, sah sich als die Hauptbezugsperson für den Hund und forderte die Herausgabe, da er glaubte, dass es dem Tierwohl am besten entspräche, wenn der Hund in seinem früheren Zuhause bliebe.
Gerichtsentscheidung: Das Wohl des Hundes im Vordergrund
Das Amtsgericht Marburg entschied zugunsten des Ehemannes. Es verpflichtete die Ehefrau, den Hund sowie alle zum Hund gehörenden Gegenstände wie Impfpass, Leine, Geschirr, Halsband, Hundesteuermarke, Futternäpfe, Hundebett und Kuscheltiere unverzüglich herauszugeben. Das Gericht betonte, dass gemäß § 90a BGB der Hund zwar kein Gegenstand ist, aber die Regelungen des § 1361a BGB analog angewendet werden, bei denen das Tierwohl eine zentrale Rolle spielt.
Wer bekommt den Hund bei Trennung: Schlüsselkriterien für die Entscheidung
Das Gericht stellte fest, dass beide Parteien eine gute und enge Bindung zum Hund hatten. Es berücksichtigte jedoch zusätzliche Kriterien, um zu entscheiden, welches Umfeld am besten für das Wohl des Hundes wäre. Ein entscheidender Faktor war die Möglichkeit des Ehemannes, dem Hund den Verbleib in seinem gewohnten Umfeld mit Garten zu ermöglichen, wo der Hund sich frei bewegen und sein Territorium überwachen konnte.
Bedeutung für andere Haustierbesitzer
Dieser Fall illustriert, wie komplex die Entscheidung “Wer bekommt den Hund bei Trennung?” sein kann. Wichtige Faktoren sind nicht nur, wer die Hauptbezugsperson ist, sondern auch, wer die besseren Lebensbedingungen für das Tier bieten kann. Das Gericht berücksichtigte das Umfeld, das die Parteien dem Hund bieten könnten, und entschied auf Basis des Tierwohls.
Für Paare in einer Trennungssituation ist es essentiell, frühzeitig juristischen Rat einzuholen, um in der emotional aufgeladenen Zeit der Trennung das Beste für alle Beteiligten – einschließlich der Haustiere – sicherzustellen. Unsere Kanzlei steht Ihnen zur Seite, um durch diese herausfordernde Zeit zu navigieren und eine gerechte Lösung zu finden.
Dieser Beitrag dient zur Information über die rechtlichen Aspekte der Haustierzuteilung nach einer Trennung und ersetzt keine individuelle Rechtsberatung. Bei Fragen zum Thema stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Nutzen Sie gern dazu unser Kontaktformular oder rufen Sie uns an.